Freitag, 4. Juli 2014

Ich bin keine Dame, ich bin ein alter Stock


Das Leben der Hauslehrerin Maria Reiche, nachgezeichnet entlang der Nazca-Linien.

Eine Autobiographie, nach dem Drehbuch von Ricardo Oré, für die Bühne adaptiert von Egmont Elscher und Mario Delgado.

Maria Reiche (Nicola Klaiber) erzählt aus ihrem Leben. Die junge unverheiratete Maria, die dank ihres Talents und ihrer Leidenschaft für Lehre und Wissenschaft einem langweiligen Eheleben entgeht, zieht es anfang der 1930er aus Dresden nach Cusco, wo sie sich als Hauslehrerin bewähren muss. Ihre Bestimmung wird ihr erst spät zuteil, als sie mit der Vermessung rätselhafter Linien in der Wüste zwischen Nazca und Palpa beauftragt wird. Doch bereits ihre frühen Erlebnisse bergen jene Vorsehung.
Im Stück, in dem Maria sich in lapidaren Anmerkungen über den Alltag in der Fremde in Briefen ergeht und so auch als eine 'typisch deutsche' Reiseerzählung am Ende der Welt gelesen werden kann, kommt der Materialität eine besondere Bedeutung zu: Meer und Wüste, Sand und Wasser, Haut und Papier, Schrift und Zeichnung kontrastieren im Bühnenbild. Dieses besteht neben einer Fülle an hölzernen Gestellen, wie Stativen, Leitern und Aufzeichnungsutensilien, auch aus einer großflächigen Videoprojektion (David Campesino).

Die einsame deutsche Forscherin unter Indios in der Wüste

Das Bild der einsamen europäischen Forscherin die ihr Leben der Erforschung eines fremden Kulturerbes in Mitten der Einöde widmet und dabei eine Ziehtochter (Esparta Ríos) findet, ist heute Klischee. Doch so fremd und rätselhaft wie die Nazca-Linien, scheint uns auch Maria Reiche in ihrer Leidenschaft. Ihre Einsamkeit kommt auch durch den Dialog mit der aufgezeichneten Stimme von Esparta Ríos zum Ausdruck. Die späte Ehre die Reiche für ihre Entdeckungen zuteil wurde, war neben ernsthafter Bewunderung, oft auch ein Ausdruck staatsmännischer Verlegenheit. Mehr noch als die Nazca-Linien, die heute durch Fernfahrer die Autobahnmautstellen umgehen zerstört werden, stand Maria Reiche im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit. Wie eine heilige entschlief Maria 1998; es wurde ihr ein Staatsbegräbnis zuteil und ein Museum als Epitaph über ihr einfaches Haus gebaut. Trotz vieler Entbehrungen und gerigem Verständnis gelang es ihr im Auftrag des peruanischen Fremdenverkehrsamtes 1968 ein dreisprachiges Buch herauszugeben, einen ausführlichen Reiseführer, der noch heute Touristen in jene Region lockt um den Spuren der Nazca-Linien zu folgen.

Nicola Klaiber, die mit ihrer Rolle als Maria Reiche gänzlich verschmilzt, hat über 40 Jahre wiederholt mit der Gruppe Cuatro Tablas zusammengearbeitet. Zu sehen ist das Stück am 10. Februar in Tübingen.
http://www.nasca-theaterprojekt.de/termine.html

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La vida de la profesora particular Maria Reiche, dibujada a lo largo de las Líneas de Nazca

Una autobiografía basada en el guión de Ricardo Oré, adaptada para el escenario por los directores Egmont Elscher y Mario Delgado.

Maria Reiche (Nicola Klaiber) nos narra de su vida, rica en privaciones. La joven María, que gracias a su talento y pasión por la ciencia y la enseñanza consigue escapar a una vida matrimonial aburrida, se muda a principios de los años 1930 de Dresde al Cusco, donde se le pone a prueba como profesora particular. Su destino empero, lo encuentra cuando se le encarga medir unas líneas misteriosas halladas entre Palpa y Nazca. Pero ya sus experiencias tempranas albergan su providencia.
La obra, en la cual Maria se deshace en anécdotas lapidarias sobre el día a día en tierras lejanas permitiéndo así una lectura de un relato de viaje 'típicamente alemán' al final del mundo, hace particular énfasis sobre la materialidad: mar y desierto, arena y agua, piel y papel, escritura y dibujo contrastan en la escenografía. Ésta está compuesta por, además de una multitud de caballetes, trípodes y escaleras de madera y diversos utensilios de registro, por la vídeo proyección de David Campesino.

La científica alemana solitaria en medio de indios y el desierto

La representación de la científica solitaria europea que dedica su vida a la investigación de patrimonio cultural ajeno en medio del desierto constituye hoy un cliché. Pero tan extrañas como las Líneas de Nazca, resulta también Maria Reiche en su pasión. Nicola Klaiber, que en su papel de Maria Reiche se funde con el personaje, ha colaborado a lo largo de 40 años en diversas ocasiones con el grupo Cuatro Tablas, cuyo fundador y director Mario Alejandro Delgado Vásquez nos abandonó en octubre del 2016.
Ich bin keine Dame, ich bin ein alter Stock se presentará en Tubinga el 10 de febrero 2017
 
http://www.nasca-theaterprojekt.de/termine.html